Spielen macht stark

Format A

„Lasst uns um die Häuser ziehen!“

Alle Abbildungen © booom e.V.

Steckbrief des Bündnisses

Spielkulturelle Sozialraumerkundung für Kinder und Jugendliche der Gemeinschaftsunterkunft Leipzig-Grünau  

Raus, hinaus! In Bewegung bleiben … den Horizont erweitern. Netzwerken, Freundschaften verstetigen, neue Orte und Möglichkeiten entdecken und somit sich selbst und andere besser kennenlernen. In ganz alltäglicher und selbstverständlicher Weise verfolgten wir diese Ziele in unserem Projekt „Lasst uns um die Häuser ziehen“ – ein spielkulturelles Angebot. 

Das Projekt baut auf dem 2021 initiierten Projekt „Spielend die Welt erkunden“ auf. Dieses wiederum wurde als Reaktion auf den langen Lockdown ins Leben gerufen. Unsere Zielgruppe, Kinder und Jugendliche aus der Gemeinschaftsunterkunft Leipzig-Grünau, leben in räumlich beengten Verhältnissen in großen Familienverbänden. Nach der langen Zeit, in der alle zu Hause isoliert waren, hatten wir die Idee, mit ihnen ihren Sozialraum zu erweitern. So veranstalteten wir Ausflüge unter freiem Himmel und erkundeten die nähere Umgebung der Gemeinschaftsunterkunft. Dadurch ließen sich auch die Bedingungen unseres Hygienekonzepts angemessen einhalten. Das Projekt wurde von den Teilnehmer*innen überaus gut angenommen, weshalb wir dies in „Lasst uns um die Häuser ziehen“ weiterführten und ausbauten und unsere Zielgruppe in ihrem Stadtteil (spiel)kulturell vernetzten, was durch die gelockerten Coronaregelungen nun zum Glück möglich wurde. 

In vier Einsätzen wöchentlich besuchten wir während des Projekts verschiedene Freizeiteinrichtungen, z. B. den Bau- und Aktivspielplatz, Jugendtreffs wie die Völle oder das Heizhaus. Dort hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, auf weitere Kinder und Jugendliche aus ihrem Stadtteil zu treffen, neue Freundschaften zu schließen, sich zu vernetzen und die Angebote von den Akteuren in Grünau und der näheren Umgebung wahrzunehmen, und das eigenständig, auch ohne unser Projekt zu besuchen. Im nahe gelegenen Heizhaus lernten sie den Skatepark kennen und hatten großen Spaß beim Hip-Hop-Tanzangebot. Bei „regnerischem“ Wetter besuchten wir häufig das Kino im Allee-Center oder das Hallenbad „Grünauer Welle“. 

Die naturnahen Ausflugsziele aus unserem vorangegangenen Projekt waren weiterhin sehr beliebt: So unternahmen wir Wanderungen zum und um den Kulkwitzer See, zum Wackelturm beim Rosental. Auf dem Weg dorthin wurde von unserer energiegeladenen Zielgruppe selbstverständlich kein Spielplatz ausgelassen. Sehr beliebt war auch die Riesenrutsche am Kanal bei der Industriestraße. Auch die älteren Jugendlichen ließen sich diesen Spaß nicht entgehen. Bei der Auswahl der Ausflugsziele richteten wir uns stets nach den Bedürfnissen der Gruppe und waren in unserer Planung sehr flexibel. 

Ein weiterer Ort, mit dem wir unsere Zielgruppe zu vernetzen versuchten, war ein nahe der Unterkunft gelegenes Stadtgartenprojekt, jedoch zeigten die Kinder und Jugendlichen nur wenig Interesse und Ausdauer, weshalb wir diesen Ansatz nicht weiterverfolgten. Gegen Ende des Projekts, sozusagen als spektakulärer Abschluss, arbeiteten wir bei zwölf Einsätzen mit Zirkomania zusammen. Die Akteure brachten den Kindern im Garten der Unterkunft artistische Tricks und Spiele bei, welche ihren enormen Bewegungsdrang auf achtsame Art kanalisierten. Die riesige Balancekugel löste oft Streit aus, jedoch lernten die Teilnehmer*innen dadurch, sich zu einigen und die Bedürfnisse der anderen zu respektieren. Bei dem Zirkusprojekt wurden sogar die Eltern in der Unterkunft mobilisiert. Sie kamen aus ihren Wohnungen und waren fast die ganze Zeit unserer Spielaktionen anwesend. 

Unser Ziel ist es immer, mit den Spielaktionen den Teilnehmer*innen bewusst zu machen, dass sie ihr Leben aktiv gestalten können, trotz der möglichen Hindernisse, mit denen sie täglich konfrontiert sind. Das Projekt 2022 endete zum Start der Sommerferien und wir freuen uns auf ein gemeinsames und erweitertes 2023. 

Die Booom’er*innen 

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