Spielen macht stark

Format A, Format B

[ERFORSCHEN | GESTALTEN | TEILEN]

Alle Abbildungen © Jugend- und Schulbauernhof im Gutshof Othal e.V.

Steckbrief des Bündnisses

Zwei partizipative Projekte des Jugend- und Schulbauernhofs Othal e.V.

Unser Gesamtprojekt [ERFORSCHEN | GESTALTEN | TEILEN] gliedert sich in zwei Teilprojekte, die an unterschiedlichen Orten im ländlichen Sachsen-Anhalt durchgeführt werden, beziehungsweise bereits wurden. Ziel dieser beiden partizipativen Angebote ist es, in der Gruppe erarbeitete gemeinsame
künstlerische, nachhaltige und/oder handfeste Werke zu erschaffen und zu präsentieren.

Für uns als Schulbauernhof ist es die erste „Kultur macht stark“ Antragstellung und Förderung. Wir erfuhren über das Projektbüro der Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile e. V. eine ermutigende, freundliche und unterstützende Begleitung.

Ferienangebot auf dem Bauernhof

Der Ferienkurs Kreatives Ferienangebot auf dem Bauernhof (Format A) unter dem Oberthema “Kreatives Bauen” fand in den Pfingstferien 2023 auf unserem Jugend- und Schulbauernhof statt.
An diesem Angebot nahmen 16 Kinder und Jugendliche des kleinen Ortes Othal, der anliegenden
Kleinstadt Sangerhausen sowie weiterer Dörfer der Umgebung teil. Ein Großteil der partizipierenden Kinder und Jugendlichen hatten einen direkten Migrations- und Fluchtbezug und wurden über den Bündnispartner SOZIOKULTUR SANGERHAUSEN e.V. über das Projekt informiert und als Teilnehmer*innen gewonnen. In diesem Ferienangebot entdeckten die Teilnehmenden spielerisch den Bauernhof und die ländliche Umgebung. Gemeinsam wurden beispielsweise Pläne geschmiedet, Buden im Wald gebaut, „Terrassen“ am Teich errichtet, eine Seilbahn reaktiviert und neu gespannt, Strickleitern repariert und ein Seilbahnsitz konstruiert. Es wurden Geländespiele gespielt und Zeit mit den Bauernhoftieren verbracht.

Kreatives Angebot zu Nachhaltigkeitsthemen

Im Teilprojekt Kreatives Angebot zu Nachhaltigkeitsthemen eurer Mansfeld-Welt (Format B) haben seit April 2023 zwölf Kinder und Jugendliche der Stadt Mansfeld sowie der anliegenden Gemeinden die Möglichkeit, sich in einem wöchentlichen Workshop mit dem Thema Nachhaltigkeit, ihren Interessen und ihrer Umgebung auseinanderzusetzen. Für dieses Angebot stellt der Bündnispartner, die Sekundarschule „Martin Luther“ in Mansfeld, unter anderem Räumlichkeiten zur Verfügung.

An diesen zweistündigen Workshops nehmen regelmäßig circa 12 Kinder und Jugendliche teil. Ziel dieses partizipativen Angebotes ist es sich mit der täglichen Umgebung auseinander zu setzen, sie erneut unter anderen Gesichtspunkten zu entdecken, sich ans große Thema Nachhaltigkeit heranzutasten, eigene Ideen zu formulieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen, diese umzusetzen und Selbstwirksamkeit zu erfahren.

Zusammenarbeit im Bündnis

Ebenso setzt sich unser Bündnis für Bildung aus engagierten Partnerorganisationen zusammen, denen zusätzliche non-formale Angebote der kulturellen und partizipativen Bildung für Kinder und Jugendliche in unserer doch abgehängten Region in Mansfeld-Südharz, ernsthafte Anliegen sind.
Seit der Projektkonzeption wurden nun regelmäßige Absprachen und Planungen mit den Bündnispartnern durchgeführt.

Zusätzliche Treffen mit der Schulleitung der Sekundarschule und deren pädagogischen Mitarbeitern wurden nötig, um tatsächlich zusätzliche Angebote etablieren zu können. Beispielsweise müssen vor Ort, im ländlichen Raum, die Zeiten der Busverbindungen für Schülerinnen dringend beachtet werden, um ihnen überhaupt eine Teilnahme an zusätzlichen Angeboten zu ermöglichen. Die Schule organisierte unter anderem auch, dass die Werbematerialien zum Kurs über die Lehrkräfte in die Klassen gelangten und eine pädagogische Mitarbeiterin führte die durchführenden Fachkräfte durch die Klassen sowie begleitete sie in der Pause auf den Schulhof um das Angebot direkt und persönlich den Schülerinnen vorstellen zu können.

Auch mussten partizipative Freiräume in einem recht starren Setting ausgelotet oder auch Vorschriften der Schule verstanden werden. Dies gelang durch gegenseitiges Verständnis der Anliegen und Situation und eine bereits bestehende Vertrauensbasis der durchführenden Fachkräfte und der Schule aufgrund vorheriger Projektarbeit.

Informell hat sich das Bündnis bereits erweitert. Die anliegende Grundschule wird in das Projektgeschehen mit eingebunden und deren Leitung unterstützt dieses auf unterschiedliche Art und Weise. Auch bekommt das Gesamtprojekt mittlerweile Unterstützung in Form von interkulturellem und pädagogischem Knowhow sowie Materialien durch den MUSAIQ e.V.

Vor Ort stößt das Angebot auf die Akzeptanz und Unterstützung von Hausmeister, Lehrerinnen und der pädagogischen Mitarbeiterin. Sie helfen beispielsweise bei der Organisation von Materialien wie zuletzt einer großen hölzernen Kabeltrommel für die „Schulhof-Tisch-Idee“ der Workshopgruppe. Inhaltlich wurde von unserer altersheterogenen Gruppe bisher der Schulhof und die Umgebung spielerisch entdeckt oder auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit neu erkundet. Ideen, Verbesserungs- und Kreativitätsvorschläge wurden gesammelt, gemeinsame Entscheidungen getroffen, die Umsetzungen geplant, das finanzielle Budget besprochen, Einkaufslisten geschrieben und Arbeiten aufgeteilt. So entstanden bisher beispielsweise hölzerne Deckel für die Mülleimer des Schulhofes, Bänke wurden upgecycelt, eine Blühwiese angelegt eine Bewässerungsanlage gebaut oder auch künstlerische Drucke der Pflanzen der Umgebung mithilfe der Cyanotypie geschaffen. Zu beobachten ist vor Ort ein „Partizipations-Erstaunen“. Es scheint besonders für die Sekundarschüler schwer greifbar, aktiv mitzubestimmen und zu handeln. Eine große Erleichterung bedeutet für uns, dass die Mitschülerinnen die Werke der Workshopgruppe akzeptieren, respektieren und benutzen und wir uns bisher nicht mit dem Thema Vandalismus auseinandersetzen mussten.


Nicole Holländer und Dorothea Splettstößer

Jugend- und Schulbauernhof Othal e.V.

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